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Problem Perfektion - der Tod der Leichtigkeit
Perfekt muss es sein! Hundertprozentig wackelfest!
Blitzeblank!
Ist das wirklich nötig? Stehen wir uns mit unserem Drang nach Perfektion nicht selbst im Weg?
Unserer Kreativität, unserer Leichtigkeit, des Heraustreten in die Öffentlichkeit?
Durch zu viel Perfektionismus blockieren wir uns: brauchen ewig, um mit der Website fertig oder den Blogartikel zu veröffentlichen.
Schlimm ist, wenn Perfektion sogar zum Tode führt.
Perfektion kann tödlich enden
Vogeltod durch saubere Fenster
Es ist wirklich traurig: Kaum putze ich die Fenster, dauert es nicht lange und die ersten Spatzen donnern mit Volltempo dagegen. Bums!
Leider endet so ein Aufprall manchmal tödlich. Meist sind sie zum Glück aber nur kurz benommen, berappeln sich und fliegen auf und davon. Bis zum nächsten Mal.
Die Lösung des Problems liegt auf der Hand: ich sollte einfach keine Fenster mehr blitzeblank putzen! Oder gleich die Rolladen herunterlassen. Weniger Perfektion hätte dem ein oder anderen Vogel das Leben gerettet.
Zum Glück kommt es selten zu einem tödlichen Ende. Unser Drang nach Perfektion lässt oft „nur“ die Kreativität und Leichtigkeit verkümmern …
Perfektion killt
Spontane Ideen, gute Gedankenansätze, kreative Einfälle – oftmals überkommt uns ein Gedankenblitz. Sei es für ein neues Produkt, das wir anbieten möchten, eine Strategie, die festgezurrt werden will oder die Idee zu einem kleinen Blog Artikel wie diesen.
Der Prozess ist dann oft derselbe:
Du machst dir ein paar Notizen, du recherchierst vielleicht im Web, frei nach „was machen die anderen?“.
So eine Recherche kann böse enden! Vielleicht schreckt sie dich gleich ab: Das gibt’s ja schon! Das machen andere besser! Wer braucht dann noch mein Angebot?
Oder du überwindest die ersten Zweifel und kommst so richtig in Fahrt! Steigst voll ein und bist Feuer und Flamme für deine Idee! Du brennst förmlich darauf, sie in Bild und Wort zu fassen und schnellstmöglich in die Welt zu schreien.
Doch dann, kurz vor der Veröffentlichung, schreckst du zurück. So ganz hundertpro ist es nicht, was du der Welt anbieten möchtest. Noch nicht ganz perfekt. Da könnte das ein oder andere ja noch von dir verbessert / angepasst / erweitert werden. Du weißt im Moment aber noch nicht genau was.
Folglich schiebst du die Veröffentlichung erstmal beiseite, um dich anderen Dingen zu widmen. Wichtigeren Dingen.
Erkennst du dich darin wieder?
Aufschieberitis - wenn keine Entscheidung getroffen werden mag
In meinem beruflichen Kosmos waren es Logo-Entwürfe, die nie fertig gestellt oder Texte, die nie veröffentlicht wurden. Ja es gab sogar Webseiten, deren Entwicklung sich über Jaaaahre hinzogen. Einfach weil es „perfekt“ sein musste. Sich niemand getraut hat, mit einer 95% fertigen Sachen live zu gehen.
Also zeigt man lieber gar nichts. Macht besser nicht auf sich aufmerksam und bleibt stumm. Legt die Sache gedanklich beiseite und denkt lange nicht mehr darüber nach. Vom anfänglichen Brennen für die Idee scheitert an der Perfektion.
Du merkst selbst, wie bekloppt das klingt, oder?
Da hast du eine super Idee, ein Spitzenprodukt und niemand erfährt darüber, weil du zögerst.
Es gibt aber eine Lösung aus der Misere. Es ist ganz einfach: Verabschiede dich vom Perfektionismus! Vom Gedanken, dass alles zu hundertprozentig tipi topi sein muss.
Wenn du nicht gerade am offenen Herzen operierst oder eine Achterbahn montierst, darf es auch ruhig etwas unfertig sein.
Sieh darin eher die Herausforderung: Wenn dein Angebot nicht den passenden Nerv deiner Wunschkunden trifft, dann ändere die Strategie, die Ansprache. Feile weiter an der Idee. Solange, bis das Angebot die Wunschkunden erreicht.
Gerade digitale Inhalte sind leicht anpassbar. Sie sind nicht in Stein gemeißelt und können jederzeit angepasst werden. Selbst alten Blogartikeln tut ein Update manchmal gut.
Leidenschaft, Engagement, Arbeitseifer: Für den beruflichen Erfolg sind sie unerlässlich. Ohne den eigenen inneren Antrieb würde die benötigte Energie fehlen.
Aber wenn Ehrgeiz, Arbeitswut und Besessenheit dazu führen, dass wir rund um die Uhr an unsere Arbeit denken, nicht abschalten können und maßlos übertreiben, besteht die Gefahr, ein Workaholic zu werden.
Also Vorsicht! Denn Perfektionismus begünstigt diese ungesunde Entwicklung.
5 Tipps um den Perfektionismus zu überwinden
1. Sehe das Große Ganze
Sich an Details aufzuhalten, ist typisch für einen Perfektionisten. Halte dich nicht an piseligen Kleinigkeiten auf, denn du kommst nur schleppend zum Ziel.
Umreiße erst mal grob das ganze Projekt, lege die Eckpunkte fest und mache dich dann nach und nach an die Umsetzung.
Welcher Schriftschnitt, welche Icons, welche Strichstärke .. das ist Zeug fürs Finetuning kurz vor Fertigstellung
2. Beiseitelegen
Dir raucht der Kopf? Hast dich verzettelt? Tunnelblick? Dann leg die Arbeit sofort beiseite. Manchen Projekten kommt es zugute, wenn man die Arbeit daran bewusst unterbricht und sich anderen Dingen widmet.
Geh raus, atme durch, schlaf darüber. Oder mach was völlig anderes!
Du wirst feststellen: Mit der entsprechenden Distanz, schaffst du dir wieder einen klaren Blick für dein Projekt.
Wir kennen doch alle den Moment, wenn wir Dateien vom Vortag öffnen und dann gleich ein paar Fehler ausmerzen. Das fühlt sich gut an.
Dann wird es schon perfekt. Nach und nach.
3. Fehler zugestehen und verzeihen
Vom Erfolg oder Misserfolg deiner (Kreativ-)Arbeit hängt in der Regel kein Leben ab. Wir sind keine Chirurgen.
Oder Ingenieure.
Wozu dann dieser alles erschwerende Perfektionismus?
Wenn ein Rechtschreibfehler gefunden wird, dann korrigierst du ihn halt.
Falls ein Druck daneben ist, dann lässt du ihn neu drucken.
Der statische Inhalt einer Website ist sogar noch einfacher anzupassen! Viel wichtiger ist es, dass du die gesteckten Ziele mit deinem Artikel oder der Kampagne erreichst. Also mach dich nicht verrückt mit der Fehlersuche und veröffentliche dein Ding.
Lass es raus in die Welt.
Ansonsten kann es passieren, dass dein Baby ein Opfer der Aufschieberitis wird.
4. Vergleich dich nicht mit anderen
Ja sicher, irgendwer da draußen macht dieselbe Sache wie du. Ist ein absoluter Profi und liefert top Sachen ab. Einfach perfekt!
Weißt du, was du diesem Gott gleich welcher Branche voraushast? Du bist erreichbar für deine Kunden.
Du gibst täglich dein Bestes, beherrschst dein Handwerk ebenso und schaffst es, deine Kunden zufriedenzustellen. Was sollten sie mehr wollen?
Perfektion ist es nicht.
5.Akzeptiere Kritik
Und lerne damit umzugehen. Denn ganz gleich, wie perfekt deine Arbeit sein wird: Kritik kann und wird es dennoch geben. Perfektionismus wird dich nicht davor schützen.
Also wappne dich im Vorfeld und übe, mit mehr Ruhe und Gelassenheit darauf zu reagieren.
Denn dann kannst du befreit arbeiten. Dann ist “was andere denken werden” nicht das Maß aller Dinge.
Da ist noch eine Sache
Perfektion ist kurzfristig
Mittlerweile lasse ich die Rolladen nach dem Fensterputzen für ca. zwei Wochen auf halber Höhe runter. So schütze ich die Piepmätze eine Zeit lang vor ungewollten Kollisionen.
Und die mattierende Schicht aus Saharastaub und Fliegenschiss legt sich ohne mein Zutun eh darauf.
Das macht sie unperfekt perfekt für mich und die Vögel!
So ändern sich auch laufend Trends und Technik, an die man sein Angebot gegebenenfalls anpassen muss. Vielleicht wird es ja mal Zeit für einen Websiterelaunch.
Keine Sorge – bei mir wird das keine Never Ending Story für dich!
Wie gehst du mit Perfektion um?
Hand aufs Herz: lässt du dich ebenso oft von ihr ausbremsen? Hast du sogar Ideen „sterben“ lassen weil die Strategie dazu nicht ganz perfekt war?